Blindenfußball in Wien

Written by on 28. Mai 2019

Fußball gilt in Österreich als eine der beliebtesten Sportarten. Auch sehbehinderte Menschen teilen die Begeisterung für den Sport und haben ihre eigene Art des Spiels entwickelt. Mit hörbarem Ball und Augenbinden trifft sich die österreichische Mannschaft im Blindenfußball regelmäßig in Wien. Nina Thiel hat das Training begleitet und berichtet.

 

Mustafa und Pauline stehen in der Ecke des Spielfeldes und bereiten sich auf einen Eckstoss vor.

Mustafa und Paulin (v.l.n.r.) sind ein eingespieltes Team.

 

Joe Steinlechner ist Trainer des österreichischen 5-a-side Fußballteams. Er trainiert seit zwei Jahren mit sehbehinderten Menschen am ASKÖ Platz im 20. Wiener Gemeindebezirk und spielt dabei eine auschlaggebende Rolle für die Mannschaft. Insgesamt vier Spielerinnen und Spieler sind am Spielfeld auf seine Kommandos angewiesen. Egal wie stark ihre Sehkraft beeinträchtigt ist, am Platz sind sie alle komplett blind – für diese Chancengleichheit sorgt Tape und eine abgedunkelte Schibrille über den Augen.

 

Solange der Ball in Bewegung ist, hört man ihn dank der Rasselfelder im Inneren.

Star Stürmer

Mustafa ist 20 Jahre jung und hat schon immer Fußball gespielt. Der vom Team ernannte „Star Stürmer“, erklärt die Unterschiede von Blindenfußball zum üblichen Fußballspiel. Im Inneren des Spielballs befinden sich Rasselfelder, welche Klang erzeugen, solange dieser sich bewegt. So lässt sich der Ball von den Spielerinnen und Spielern orten. Bevor sie versuchen, in Ballbesitz zu kommen, müssen die Fußballerinnen und Fußballer sich mit einem laut ausgesprochenem „Voy!“ ankündigen. „Voy“ ist ein spanisches Wort und heißt soviel wie >Achtung, ich komme!<“, erklärt Mustafa „Wenn man das nicht ruft ist’s ein Foul“.

 

Mehr als Sport. Mehr Sport als man glaubt.

Während sich das Team von Joe Steinlechner weitere Mitspielerinnen und Mitspieler wünscht, verzeichnete der Behindertensport in den letzten Jahren auf nationaler und internationaler Ebene einen enormen Aufschwung, wie der österreichische Behindertensportverband mitteilt. Vergangenes Jahr feierte der Verband sein 60-jähriges Bestehen als Dachverband und Interessensvertretung für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung. Mit knapp 100 Sportvereinen und 6.500 Vereinsmitgliedern organisiert der Verband jährlich über 150 Sportveranstaltungen.

 

Der Beitrag zum Nachhören

Anmerkung:

Interessierte Sportlerinnen und Sportler sowie Unterstützerinnen und Unterstützer finden auf www.obsv.at weitere Information zum Behinderstensport in Österreich.

Fotos: © Nina Thiel


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