„Vorbehalte gegenüber Natascha Kampusch schade“

Written by on 10. November 2016

Wie zukunftsweisend „Inside Media“ ist, zeigt die Nachrichtenlage. Schon vor mehr als einem Jahr hat Gast Rubina Möhring, Präsidentin von „Reporter ohne Grenzen Österreich“, vor dem negativen Einfluss des türkischen Präsidenten Erdogan auf die Medienszene gewarnt. Mittlerweile wurden regierungskritische JournalistInnen und pro-kurdische PolitikerInnen verhaftet, was zu Verstimmungen zwischen der EU und der Türkei führt. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump fordert nun die Türkei erneut die Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen. – In die Reihe der Top-Gäste bei „Inside Media“ reiht sich nun auch Christoph Feurstein, Moderator der ORF-Sendung „Thema“, ein. Er führte vor zehn Jahren das erste TV-Interview mit Natascha Kampusch. Wie er die junge Frau heute sieht und von welcher Sendung er nach dem Interview ein Angebot erhielt.

Das erste Fernseh-Interview mit dem Entführungsopfer Natascha Kampusch ging um die Welt – der „Interviewer der ersten Stunde“: Christoph Feurstein, Moderator der Sendung „Thema“. Zehn Jahre nach diesem Interview gestaltete Feurstein eine Doku, die beleuchtet, wie es Natascha Kampusch heute geht. Diese wurde im Sommer im ORF gezeigt. „Es ist wunderschön, zu sehen, dass sie im Leben angekommen ist. Auch, wenn es wirklich lange gebraucht hat“, so Feurstein. „Sie ist ein ganz normaler, umgänglicher, junger Mensch geworden. Sie ist fröhlich, man kann viel mit ihr scherzen.“ Dass es immer wieder Vorbehalte und teilweise sogar Hass gegenüber Kampusch gibt, kommentiert Feurstein so: „Ich kann Vorbehalte verstehen, weil wir nicht gewohnt sind, dass Opfer in der Öffentlichkeit auftreten und so selbstbewusst und eloquent über ihr Schicksal sprechen. Meiner Meinung nach ist das aber schade. Das ist auch das Ergebnis davon, dass man Opfer immer in den Untergrund gedrängt hat.“

Hat es an Feurstein nach dem weltweit viel beachteten Interview mit Kampusch ein internationales Angebot gegeben, etwa von CNN? „Nein, das hat es von CNN nicht gegeben. Ich bin schon froh, dass ich einen CNN-Journalismus-Award gewonnen habe“, schmunzelt Feurstein. Es habe aber Gespräche mit Deutschland gegeben, etwa mit „Spiegel TV“ und verschiedenen Film-Produktionsfirmen: „Ich bin aber aus freien Stücken beim ORF geblieben, weil das, was ich hier tue und die Freiheit, die ich dabei habe, sehr gut gefällt“, erläutert der Moderator. Über die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zeigt er sich bestürzt. „Ich bin sprachlos. Das ist der Sieg von Populismus, von Hetze. Es zeigt, was man mit Hetze mit Menschen machen kann. Da mache ich mir auch Sorgen bei uns“, so Feurstein. Die EU-Spitzen, EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk, haben indessen Trump bereits gratuliert und ihn zu einem EU-Gipfel eingeladen. Der Sieg von Trump löste an den Börsen weltweit große Nervosität aus. Finanzmärkte beurteilen den neuen US-Präsidenten als unberechenbar, die Kurse rutschten ins Minus.

Der Beruf ist für Feurstein sehr erfüllend. Freilich: Der Stressfaktor im Job ist hoch. „Thema“ wird am Montag Abend (21.05 Uhr, ORF2) live gesendet, bis um 19 Uhr am gleichen Tag wird oft an den Beiträgen gearbeitet. Aktualität ist für das „Thema“-Team besonders wichtig. Vom beruflichen Stress entspannt Feurstein mit Wandern und Lesen. – Welches spannende Buch aktuell auf seinem Nachtkästchen liegt und warum er sich ärgert, eine bestimmte Frage Natascha Kampusch im ersten Interview nicht gestellt zu haben, verrät er bei „Inside Media“.

Ausschnitt aus dem Gespräch – Die Frage, die Christoph Feurstein Natascha Kampusch im 1. Interview gerne gestellt hätte:

 

„Inside Media“ mit Christoph Feurstein zum Nachhören:

1) Natascha Kampusch:


2) Gestaltung von Beiträgen für „Thema“:


3) Social Media:


4) Thema „Quotendruck“:

 

Credit: ORF/Günther Pichlkostner


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