Alternativen zur Haft

Written by on 14. Mai 2019

Österreichs Gefängnisse sind überfüllt. Aktuell gibt es laut Justizministerium knapp 600 Häftlinge mehr, als es Haftplätze gibt. Dabei sind sich Experten einig: im Sinne der öffentlichen Sicherheit ist die Haftstrafe wenig effektiv, denn gut die Hälfte aller Insassen wird nach der Entlassung wieder straffällig. Robert Jennewein berichtet über Alternativen zur Haft.

Eine Maßnahme welche die Haftstraße ersetzen kann, ist der außergerichtliche Tatausgleich, der vor allem bei Körperverletzungsdelikten zum Einsatz kommt. Dabei werden Täter und Opfer noch vor dem Strafprozess an einen Tisch gebracht, um eine Abmachung zu erzielen. Täter als auch Opfer sollen dabei zu ihren Ansprüchen kommen. Beim Tatausgleich ist die Rückfallquote mit 15 Prozent deutlich geringer. Überdies können Gerichtskosten sowie die Kosten für den Strafvollzug eingespart werden. Denn ein Tag in Haft kostet dem Steuerzahler circa 120 Euro.

Der Tatausgleich wird unter anderem über den Verein Neustart abgewickelt. Neustart bietet im  Auftrag der Republik auch andere Dienstleistungen wie den elektronisch überwachten Hausarrest oder Bewährungshilfe an. Der Verein möchte durch seine haftsubstituierenden Maßnahmen die Kriminalität in der Gesellschaft senken. Für den Pressesprecher des Vereins Andreas Zembaty geschieht das durch Beziehung statt Strafe: „Und das ist nicht verrückt oder Gutmenschen Ideologie, sondern es gibt einzelne Bereiche, wo wir Haft erfolgreich substituiert haben, und das muss unser Ziel sein.“

 

Bild: ©Bwag/Wikimedia


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