ZDF-Star-Moderatorin Marietta Slomka im spannenden Talk!

Written by on 13. Juni 2018

Macht die Politik die Medien kaputt? Wie sieht sie die Diskussion um die Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (in Deutschland ist es die Haushalts-Abgabe)? Und wie geht sie mit Kritik an ihrem harten Interview-Stil um? Marietta Slomka, Moderatorin des „ZDF Heute Journals“, im spannenden Gespräch in einer Spezialausgabe.

Spannende Nachrichtenthemen gibt es viele – und die Verdichtung an Themen nimmt im digitalen Zeitalter deutlich zu: Von der Fußball-WM in Russland bis zu den Vorwürfen, der deutsche Bundes-Nachrichtendienst (BND) habe Spitzel-Aktivitäten in Österreich unternommen. Laut einer dem „Standard“ vorliegenden BND-Datei wurden zwischen 1999 und 2006 insgesamt 2.000 Telefon-, Fax- und Mobilanschlüsse sowie E-Mail-Adressen überwacht. Besonders diplomatische Vertretungen und internationale Organisationen in Wien seien dabei im Fokus gestanden, heißt es laut Medienberichten. Die österreichische Politik fordert Aufklärung. Die BND-Aktivitäten sind seit dem Jahr 2014 bekannt. Kanzler Sebastian Kurz sagte, die damals von der Staatsanwaltschaft eingeleiteten Ermittlungen „konnten nicht erfolgreich abgeschlossen werden“, weil Deutschland eine Kooperation damals verweigert habe. Nun sei er aber zuversichtlich, dass „Deutschland bereit sei“, die „Vorwürfe aufzuklären“.

Mit der Nachrichtenwelt ist sie täglich befasst: Marietta Slomka. Für das Gespräch ist sie uns telefonisch aus Mainz, dem Hauptsitz des ZDFs, zugeschaltet. Sie ist seit 17 Jahren die Moderatorin des „Heute Journals“, der mit der „Zeit im Bild 2“ vergleichbaren Nachrichtensendung, die von Millionen Menschen gesehen wird. Die sehr viel schneller gewordene Nachrichtenwelt stellt für sie eine Herausforderung dar, wie sie im Talk mit Moderator Paul Buchacher erzählt. „Breaking-News-Situationen sind in der Tat besonders, weil ich dann auch eine besondere Verantwortung auf den Schultern habe. Denn jedes Wort, das man sagt, liegt auf der Goldwaage und man muss höllisch aufpassen, dass man nicht durch diese Schnelllebigkeit, die mit unserem Job einhergeht, auf falsche Quellen herein fällt und zu vorschnellen Schlüssen kommt, nur weil es über Social Media hereinkommt“, so Slomka. „Das ist eine enorme redaktionelle Aufgabe, die viel Arbeit macht und viele Ressourcen verschlingt.“ Für sie selbst gelte, dass sie vorsichtiger in der Bewertung geworden sei, aber man müsse sich „schneller in seinem Job bewegen“.

Slomka gilt als harte Interviewerin, zuweilen wurde von politischer Seite bereits Kritik an ihrem Interview-Stil laut. Nach einem Interview mit dem früheren SPD-Partei-Chef Sigmar Gabriel beschwerte sich CSU-Parteichef Horst Seehofer vom Koalitionspartner über Slomka bei ihrem Intendanten. „In Österreich haben sie mit so etwas schon länger Erfahrung, für uns war das damals recht bemerkenswert“, erläutert die Moderatorin. Bei ihr selbst habe sich aber noch keiner beschwert: „Es ist auch nicht so, dass sich im Politiker im Nachklang von so einem Gespräch echauffieren würden, das tun sie vielleicht dann hinterher mit ihren Mitarbeitern und regen sich in diesem Kreis auf. Ich erlebe aber auch durchaus, dass Politiker sagen: ,Bei Ihnen muss man immer wach sein und das macht auch Spaß.‘ Es hängt sehr davon ab, ob ein Politiker prinzipiell kritische Fragen zulässt und diese Rollenverteilung akzeptiert oder ob man grundsätzlich keine Kritik vertragen will.“

Bei einer Tagung im Wiener Radiokulturhaus widmete sie sich kürzlich dem spannenden Thema: „Macht die Politik die Medien kaputt?“ Wie Marietta Slomka diese Thematik sieht, hören Sie in der Sendung. – Auch über das Reizthema der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Angebots (in der öffentlichen Diskussion in Österreich ist immer wieder von „Zwangs-Gebühren“ die Rede) sprechen wir mit der 49-jährigen Moderatorin. Slomka: „Wenn man überlegt, man macht das lieber über eine Steuer-Finanzierung – das ist das Alternativmodell, das im Raum steht -, ist das zwar auf den ersten Blick ganz angenehm, und der einzelne Bürger spürt es nicht mehr so, obwohl er natürlich trotzdem weiter zahlt. Aber dann wird das dazu führen, dass man jährlich mit der Regierung über das Budget verhandelt. Und dann kann man sich vorstellen, wie unabhängig sich ein Rundfunk dann noch fühlt. Das ist ein entscheidender Unterschied: Die Gebühren zahlen alle und das macht die Besitzverhältnisse klar. Dieser Rundfunk gehört nicht der Partei, nicht der Regierung, er gehört allen Bürgern, egal, welche Weltanschauung sie haben, weil alle dafür zahlen.“

Wie Slomka die Aufregung um den mittlerweile abgeschafften deutschen Musikpreis „Echo“ sieht (Anm.: Die Ermittlungen gegen die umstrittenen Rapper Farid Bang und Kollegah, die heuer den Preis bekamen, wurden seitens der Staatsanwaltschaft Düsseldorf eingestellt; Farid Bangs und Kollegahs umstrittenen Textzeilen wurden als nicht strafbar eingestuft), wie sie ihr Privatleben vor zuviel Neugier durch Boulevardmedien „schützt“ und inwiefern es herausfordernd ist, mit den häufig sehr rasch erfolgenden „Wendehals“-Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump redaktionell umzugehen, hören Sie im Podcast.

Der Podcast zum Nachhören (Sendung vom 13.6.2018):

 

Credit: ZDF/Niko Schmid Burgk


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