HCB-Skandal: Stress für „Opfer“ Belastung

Written by on 15. Mai 2017

Er ist einer der prominentesten Forschenden Österreichs: Umweltmediziner Hans-Peter Hutter war in der Untersuchungskommission, die den Kärntner „HCB-/Umwelt“-Skandal untersucht hat. Unter welchen Folgen die Menschen bis heute leiden und wie sehr dieser Vorfall psychischen Stress verursacht, erzählt er in der Sendung. Außerdem: Wir schwingen uns mit Hans-Peter Hutter aufs Skateboard und ein Schüler hat seinen großen Auftritt als Forscher!

Zur Arbeit fährt der leidenschaftliche Skateboarder Hans-Peter Hutter nicht mit dem vierrädrigen „Plastikbrett“, sondern mit dem Fahrrad. Dennoch hat er diesmal sein Skateboard mit und begeistert Moderator Paul Buchacher mit einer spontanen Einlage auf dem Gehsteig, zu sehen unter http://facebook.com/njoyradio . – In seinem Office widmen wir uns dann einem ernsten Thema: Dem Umweltskandal um die chemische Verbindung HCB (Hexa-Chlor-Benzol) im Görschitztal nahe Klagenfurt, das dort freigesetzt wurde (die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit stellte die Überschreitung der Grenzwerte fest). Seit 2015 befasst sich Hutter mit der Untersuchung des Blutes der in der Region lebenden und von dem Skandal betroffenen Menschen. „Definitiv ist es noch nicht ausgestanden. Das Hexa-Chlor-Benzol baut sich nicht von heute auf morgen ab, auch nicht in unserem Organismus. Es ist nicht tolerabel, dass so ein Gift freigesetzt wird und wurde, weil das schon einige Jahre davor verboten worden ist und auch zu dem ,dreckigen Dutzend‘ zählt, wo man gesagt hat: ,Das muss völlig aus unserer Umwelt raus, weil es so beständig ist und auch nachteilige Wirkungen hat'“, so Hutter. Im Blut der betroffenen Bevölkerung gebe es einen „Abwärtstrend“. Alle Werte seien so, dass sie weiter untersucht werden müssten. Die Krisensituation sei jedoch vorbei.

Den Leuten in der Region würde der psychische Stress wegen der Ereignisse aber weiter zusetzen, schildert Hutter: „Wenn jetzt die Bio-Bauern in den Stall gehen, die Kühe füttern, die betroffen sind, und dann die Milch einfach wegschütten müssen bzw. einfach auch das Schlachtvieh entsorgen lassen müssen, so ist das ein Problem. Auf der einen Seite ist es traurig, weil man ja etwas gutes macht, nämlich Bio-Landwirtschaft, und auf der anderen Seite ist es auch eine Frage der Existenz. Wenn man Existenzängste hat, hat das prinzipiell schon einen sehr großen Stress-Moment“. Die Befunde würden dafür sprechen, dass es akut zu keinen (Gesundheits-)Problemen gekommen ist, „dazu waren die Konzentrationen zu klein“, so der Umweltmediziner. Jedoch: „Es gibt eine gewisse Belastung. Es ist aber relativ unwahrscheinlich, dass daraus enorme Krankheiten resultieren“.

Mehr über seine spannenden Forschungen, auch zum Klimawandel, und einem neuen Buch erzählt Hans-Peter Hutter (Medizinische Uni Wien) in der Sendung. Außerdem: Hutter im Wordrap – was verbindet er mit seinem Namens-Vetter Hape Kerkeling? Was braucht Österreich in Sachen Bildung? Und: Der Schüler Niklas hat seinen großen Auftritt – die Bühne dazu bietet ihm Redakteur Michel Mehle. Seien Sie gespannt …

Der Podcast zum Nachhören:


Credit: Dujmic


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