Wenn das Wasser Probleme macht

Written by on 11. Oktober 2016

Hochwasser in diesem Sommer in Österreich, Hurrikan „Matthew“ über der Karibik mit hunderten Toten, auf der anderen Seite Wassermangel auf Mallorca – immer wieder ist das Element Wasser Ursache für menschliches Leid und verheerende Schäden. Alfred Blaschke, Forscher im Bereich „Grundwasser“ an der Technischen Uni (TU) Wien, im spannenden Talk.

2016 – ein Jahr der Naturkatastrophen. In den Schlagzeilen: Der Hurrikan „Matthew“, durch den viele Menschen ihr Leben verloren haben. (Anm.: Vereinfacht dargestellt entsteht ein Hurrikan dadurch, dass Wasser in großen Mengen verdunstet und sich Wolken bilden. Enorme Energie wird frei, die Luft zwischen den Wolken heizt sich auf und dehnt sich aus.) –
Im Sommer gab es schwere Unwetter in Österreich (Tirol, Salzburg, Kärnten und der Steiermark). Der Flug-Verkehr in Wien-Schwechat war durch das schlechte Wetter eingeschränkt. Was sind die Ursachen? „Die Annahme ist die, dass es durch die Erwärmung mehr zu Niederschlägen kommt, die örtlich größere Regenfälle erzeugen können und solche Dinge, die wir erlebt haben, auslösen“ so Alfred Blaschke, Forscher an der TU Wien und Leiter des Zentrums für Wasser-Ressourcen-Management. Zu den Hochwasser-Schutzsystemen der Zukunft befragt, verweist Blaschke auf mobile Wände, die bereits an der Donau wirksam geworden sind. „Sie werden in der Regel aus Aluminium hergestellt. Es werden Steher aufgestellt, in die dazwischen diese Wände eingefügt werden. Ganz ähnlich ist das bei der Autobahn mit den Schall-Schutzwänden zu sehen“, erklärt der Forscher.

Sein eigentliches Forschungsinteresse gilt dem Thema Grundwasser. Auf der Urlaubsinsel Mallorca herrschte in diesem Sommer Grundwasserknappheit. Strandduschen für TouristInnen wurden gesperrt. „Eines der größten Probleme weltweit gesehen ist die Versalzung des Wassers“, meint Alfred Blaschke in diesem Zusammenhang. „Wenn ich mehr Gäste bekomme – ich nehme an, in Mallorca hat das auch zugenommen -, dann wird mehr Wasser verbraucht. Das heißt, ich muss mehr Wasser aus dem Untergrund gewinnen“, erläutert Blaschke. Mehr Pumpen würde eine größere „Absenkung“ bedeuten; es bestehe die Gefahr, dass Salzwasser aus dem Meer eingezogen werde. Eine Meerwasser-Entsalzung sei aber mit sehr hohen Kosten verbunden.

Mehr über seine Forschungsprojekte erzählt Alfred Blaschke im „Wissenschaftsradio“. Außerdem: Ein spannendes Wasser-Quiz erwartet Alfred Blaschke und seinen Herausforderer in der Sendung. Und bei einem Rundgang durch die Fachhochschule Wien trifft Blaschke auf einen Studenten, der ihm interessante Fragen zum Thema „Wasser-Ressourcen“ stellt. – Forschende haben indes interessante neue Erkenntnisse zu Wasser gewonnen. Wasser besitze gewissermaßen eine gespaltene Persönlichkeit: Es kann bei extremen Minusgraden auch flüssig sein. D.h., bei tiefen Temperaturen kann ein Übergang von einem glasartigen Material in eine Flüssigkeit, die noch zähflüssiger als Honig ist, stattfinden. Bei – 200 Grad zeigte die Struktur in einem Versuch noch kaum Bewegung. Bei knapp minus 140 Grad Celsius verändert sich die Probe aber plötzlich. „Die Atome ordnen sich um und die Probe wird um 25 Prozent voluminöser bzw. die Dichte nimmt um 25 Prozent ab“, so die Forschenden. Es findet also der Übergang vom hochdichten zum niederdichten Zustand statt. In diesem niederdichten Zustand wurde erkannt, dass die Wassermoleküle („Teilchen“) wandern und nicht nur rotieren. Wenn Moleküle wandern, handelt es sich um echte Flüssigkeiten.


Der Podcast zum Nachhören:

 


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