Digitaler Humanismus

Written by on 1. Dezember 2021

Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Robotik – dem technischen Fortschritt scheinen im 21. Jahrhundert kaum Grenzen gesetzt. Der Digitale Humanismus versucht ethische Fragestellung und humanistische Werte in die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien zu integrieren.

Pflegeroboter, Künstliche Intelligenz in der Medizin, Spracherkennungsprogramme oder Smart Home Systeme – die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz im Alltag scheinen unbegrenzt. Während die neuen Technologien das Leben auf vielfältige Art und Weise erleichtern, ergeben sich dadurch auch gesellschaftliche Fragestellungen und ethische Grenzen – denn nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll und moralisch vertretbar.

Der Digitale Humanismus rückt daher den Menschen in den Fokus technischer Entwicklungen und betrachtet den Einsatz von KI-Systemen und Algorithmen im Kontext gesellschaftlicher Werte und menschlicher Bedürfnisse. Der Digitale Humanismus fragt etwa nach dem Verhältnis von Mensch und Maschine, nach Privatsphäre und Datenschutz sowie den Grenzen der Digitalisierung.

Algorithmen in der Arbeitsvermittlung

Die Frage, ob und wie stark Algorithmen und KI-Systeme eingesetzt werden sollen, löst immer wieder gesellschaftliche Debatten und Grundsatzdiskussionen aus. So auch beim sogenannten „Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystem“, das das Arbeitsmarktservice (AMS) zur Unterstützung seiner Berater:innen einführen möchte. Was für Marius Wilk vom AMS eine Chance zur Effizienzsteigerung darstellt, betrachtet Florian Cech von der TU Wien kritisch. Er erkennt im AMS-Algorithmus diskriminierende Strukturen und befürchtet eine Verfestigung struktureller Ungleichheiten am Arbeitsmarkt. Katharina Prochart hat sich mit den Potenzialen und Risiken von Algorithmen im Bereich der Arbeitsvermittlung auseinandergesetzt.

Alltägliche Intelligenz (AI)

Science-Fiction-Filme prophezeien schon seit Jahrzehnten die kommende Existenz einer intelligenten Maschine, die die Menschheit unterjochen und versklaven will. Ob das wirklich passieren wird: „Unwahrscheinlich“, sagt Christian Stadelmann, Kurator der Ausstellung „Künstliche Intelligenz?“ im Technischen Museum Wien. Künstliche Intelligenz ist schon lange keine weit entfernte Zukunftsfantasie mehr, sondern in gewissen Teilen bereits in unseren Alltag integriert. Algorithmen steuern unsere Suchergebnisse, scannen unsere Daten, bestimmen unsere Werbung. Und sind damit eine Gefahr für die Demokratie, wenn die Gesellschaft keinen adäquaten Umgang damit findet. Konstantin Obermayr hat die Ausstellung im Technischen Museum besucht.

Studiogespräch mit Julia Neidhardt

Laura Riener hat mit Julia Neidhardt über Digitalen Humanismus und dessen gesellschaftliche Bedeutung gesprochen. Die Wissenschaftlerin forscht und unterrichtet an der Technischen Universität Wien und ist Teil der Digital Humanism Initiative.

Header: Gerd Altmann / Pixabay


Current track

Title

Artist