Antisemitismus: Uralt und aktueller denn je

Written by on 29. November 2021

Judenfeindlichkeit hat eine lange Geschichte und ist bis heute in den Denkmustern Vieler verankert. Der neue Antisemitismus äußert sich vor allem über Andeutungen, Symbole und Codes. Genau diese kommen im Zuge der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen derzeit wieder mehr ans Licht. Johanna Raidl und Anna Flaschberger haben sich versteckten Antisemitismus in den Straßen Wiens genauer angesehen.

Der heutige Antisemitismus lässt sich einerseits auf den christlichen Antijudaismus zurückführen, der jüdische Menschen als „Christusmörder“ bezeichnet. Andererseits entstand im 19. Jahrhundert der Rassen-Antisemitismus. Jüdinnen und Juden sind schon seit Jahrhunderten Verfolgung, Ermordung und Vertreibung ausgeliefert. Judenfeindliche Vergleiche, Argumentationsmuster sowie Welterklärungstheorien bleiben ein tief verwurzeltes Problem unserer Gesellschaft.

Antisemitismus und Corona-Leugner

Antisemitische Vorfälle in Österreich nehmen zu: Die Israelitische Kultusgemeinde meldet in ihrem Antisemitismus-Halbjahresbericht einen Höchststand von 562 Fällen. Damit haben sich die verbalen, physischen oder indirekten Angriffe auf Jüdinnen und Juden im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Den Grund für den Anstieg sehen Expertinnen und Experten unter anderem bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen, an denen neben rechtsextremen Gruppen auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft teilnehmen.

 

Menschen auf einer Corona-Demonstration in Wien

(c) Anna Flaschberger

Anna Flaschberger hat mit dem jüdischen Aktivisten Bini Guttmann und der Antisemitismusforscherin Isolde Vogel über diese Entwicklung gesprochen.

 

 

Antisemitismus in den Straßen Wiens

Einige Orte in Wien tragen noch heute die Namen von antisemitischen und nationalsozialistischen Personen. Eine besonders bekannte Statue, die aus demselben Grund seit Jahren für Diskussionen sorgt, ist das Karl-Lueger-Denkmal in der Wiener Innenstadt. Dr. Karl Lueger war nicht nur Wiener Bürgermeister, sondern auch ein bekennender Antisemit. Mittlerweile ist seine Statue mit dem roten Schriftzug „Schande“ beschmiert worden. Entfernen will die Stadt Wien das Denkmal nicht; stattdessen soll eine geplante „künstlerische Kontextualisierung“ die antisemitische Geschichte des Objekts aufarbeiten. Neben Statuen sind auch einige Straßen in Wien nach Nationalsozialisten benannt.

Über die Umbenennung von Straßen hat Johanna Raidl mit einem Vorstandsmitglied der Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen (JöH) gesprochen.

 

 

Studiogespräch mit Amber Weinber

Antisemitismus steigt nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt. Umso wichtiger ist es, dass auch nicht jüdische Menschen sich gegen Antisemitismus einsetzen. Möglichkeiten dafür bespricht Johanna Raidl in unserem heutigen Studiogespräch mit Amber Weinber, Fallmanagerin im Bereich Antisemitismusbekämpfung beim World Jewish Congress (WJC).

 

 

Header (c) Waldemar_RU/Pixabay 


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