Faire Mode in Wien

Written by on 26. Januar 2015

Wir bekommen billige Kleidung – die Baumwollpflücker, Schneider oder Näher müssen dafür allerdings am Existenzminimum leben. Durchgesetzt hat sich fair produzierte Mode noch lange nicht. Erste Schritte in die richtige und faire Richtung gibt es allerdings schon.

Bio Lebensmittel, fair gehandelt vom lokalen Bauer sind bei uns schon gang und gäbe. Bei Mode sieht das aber noch ganz anders aus. Kleidung wird zum größten Teil bei internationalen Modeketten gekauft. Wo die Kleidung genau herkommt und unter welchen Bedingungen diese produziert wird, hinterfragen dabei die wenigsten. Billig produzierte Mode ist nach wie vor sehr beliebt.

Michaela Königshofer, Koordinatorin der Kampagne Clean Clothes, erklärt, dass das mehrere Gründe hat. „Unser Wirtschaftssystem ist einfach auf Gewinne ausgelegt, daher konkurrieren die einzelnen Länder mit billigen Arbeitskräften. Außerdem ist Kleidung leicht zu verschicken – Lebensmittel zum Beispiel können schnell verderben. Ein T-Shirt kann aber ohne Probleme von China nach Europa geliefert werden und nichts wird passieren.“

Bei der unfairen Bezahlung von Näherinnen und Nähern soll man aber nicht nur auf asiatische Länder wie China blicken. Eine Recherche der Clean Clothes – Kampagne hat ergeben, dass der Lohn der Arbeiter in Bulgarien wesentlich weiter unter dem Mindestlohn war, als der der Arbeiter in China. Um fairer und nachhaltiger einzukaufen, rät Königshofer dazu, einerseits zu hinterfragen, wo die Kleidung herkommt und dementsprechend in solchen Geschäften einzukaufen. Andererseits könne man auch einfach seine Kleidung im Freundeskreis untereinander tauschen – es muss ja nicht immer ein neu gekauftes Teil aus dem Geschäft sein.

Ein Laden, der sich in Wien auf fair produzierte Mode spezialisiert hat, ist das Anzüglich in der Theobaldgasse 9 im 6 Bezirk. Hier wird allerdings nicht nur Mode verkauft. Sie wird in Peru – in einer eigenen Produktionsstätte – hergestellt. Die Schneiderinnen wurden dort selbst von Bawi Koszednar, der Gründerin des Anzüglich, ausgebildet. Sie bekommen dort alles, was sie in Österreich auch bekommen würden: Eine 40-Stunden Woche, faire Bezahlung, und eine Versicherung.

Auch wenn sich immer mehr Menschen dem Thema annehmen, ist fair produzierte und gehandelte Mode nach wie vor ein Nischenprodukt. Wer sich allerdings mehr damit beschäftigen kann, kann sich zum Beispiel auf der Website von Clean Clothes genauer ansehen, welche Geschäfte ihre Kleidung fair handeln. Außerdem kann man dort eine Petition unterschreiben, die von Firmen eine faire Bezahlung von Näherinnen und Nähern fordert.

Bild: © Anna Mcmuller

Mehr Info unter:
www.anzueglich.at
www.cleanclothes.at

 


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