Selfies als neue kulturelle Praxis

Written by on 20. Mai 2015

Selfies werden nicht nur einen kurzfristigen Hype darstellen, meinen Forscher. Sie seien eine bemerkenswerte Kultur-Praxis und erfüllen eine soziale Funktion, in dem Bilder geteilt werden. Selfies sind aber nicht überall in Wien gerne gesehen – einige Museen verbieten sie.

Ein Selfie vor einem Kunstwerk machen, das auf Facebook geteilt wird: Das ist in der Albertina nicht möglich. Selfie-Stangen sind in den Ausstellungsräumen verboten. Es besteht die Gefahr, dass Besucher versehentlich in ein Gemälde laufen und es beschädigen. Im Leopold Museum sind Selfies  auch nicht einfach so machbar. Im Kunsthistorischen Museum sind Selbstporträts willkommen – die über soziale Medien geteilten Fotos von Besuchern vor Kunstwerken generieren einen Werbeeffekt für das Museum.

Wissenschaftler sind überzeugt, dass Selfies eine bemerkenswerte kulturelle Praxis sind. Das Teilen der Bilder mit anderen ist wichtig – so wird etwa Freunden ein Blick in das persönliche Leben ermöglicht.  Selfies werden aber auch kritisch gesehen, wie Radio NJOY 91.3 bei einer Umfrage an der FHWien der WKW herausfand. Philip Helmer, der hier Unternehmensführung studiert, meint, dass „die Selbstinszenierung“, die mit Selfies verbunden ist, nichts für ihn sei.

Forscher sehen weniger den Narzissmus, sondern den sozialen Aspekt von Selfies. Wer gerne Selbstporträts macht und ins Museum geht, hat bald vor der Albertina dazu Gelegenheit. Hintergrund ist die Ausstellung „Drawing Now“, die Ende Mai eröffnet. Sie zeigt, dass Zeichnungen zunehmend die Architektur einbeziehen. Der Künstler Rainer Prohaska wird das gesamte Gebäude mit orangenen Gurten einwickeln. Ein Motiv, vor dem man sich dann mit Selfie-Stange bildmäßig „verewigen“ kann.     (Text: Paul Buchacher)

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