Terror-Gefahr kann Städte-Tourismus dämpfen

Written by on 31. Mai 2016

Nach den verheerenden Anschlägen in Brüssel sieht Österreichs bekanntester Tourismusforscher Peter Zellmann durchaus die Möglichkeit, dass der Städte-Tourismus Einbußen erleidet. Ob die Erdogan-Satire von Jan Böhmermann Auswirkungen auf den Tourismus haben kann und was Hotelbetriebe hierzulande tun müssen, damit es ihnen wirtschaftlicher besser geht, erklärt Peter Zellmann im „Wissenschaftsradio“.

Die Zahlen der KMU, der Klein- und Mittelständischen Betriebsforschung der Wirtschaftskammer Österreich, sind alarmierend: Jeder zweite Hotelbetrieb schreibt rote Zahlen. Zum einen sind die Ausgaben, u. a. für das Personal, gestiegen, zum anderen bleiben die Gäste immer weniger lange. Peter Zellmann, einer der prominentesten Forschenden Österreichs und Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung in Wien, rät den Betrieben, sich mehr auf die „Soft Skills“ zu konzentrieren. Das persönliche Eingehen auf die Bedürfnisse des Gastes und das Herausstreichen, was den eigenen Betrieb so besonders macht, sei sehr wichtig, so Zellmann. „Bislang ist viel in ,Hardware‘ (Anm.: u. a. Ausstattung) investiert worden“, meint Zellmann. Der andere Bereich sei eher vernachlässigt worden.

Die Terroranschläge in Brüssel verunsichern Menschen, was Urlaubs-Buchungen betrifft. Solche Ereignisse können sich negativ auf den Städte-Tourismus auswirken, so Zellmann. Zumindest für eine gewisse Zeit. „Wenn die Lage wieder sicherer wird, werden die Menschen auch wieder hinreisen.“ Einbrüche gibt es auch, was Buchungen für bisher beliebte Urlaubsländer wie Ägypten und Tunesien betrifft. Hier sei es nicht geglückt, Bedenken wegen der Terror-Gefahr zu zerstreuen. Dass der Fall um den Satiriker Jan Böhmermann, gegen den wegen eines Schmähgedichtes über den türkischen Präsidenten Erdogan ermittelt wird, Auswirkungen auf den Tourismus hat – etwa, dass Deutsche und ÖsterreicherInnen wegen der „harten Politik“ Erdogans nicht mehr in die Türkei reisen -, ortet Zellmann aber nicht.

Zellmann betont, wie wichtig die Grundlagen-Forschung ist. Junge Forschende beklagten kürzlich, dass diese Art der Forschung in Österreich zu schlecht finanziert ist. – Wie Peter Zellmann seinem 70. Geburtstag im nächsten Jahr entgegensieht, an welchem interessanten Projekt er mit der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg gearbeitet hat und warum er mit 50 noch Snowboarden gelernt hat, verrät er in der Sendung. Außerdem: Die Reportage aus einem Reisebüro – wie sehr hält KundInnen die Terror-Gefahr davon ab, bestimmte Urlaubsreisen zu buchen?

© [Gugerell] via wikicommons

Der Podcast zum Nachhören:

 

 


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